Ablauf der Musiktherapie
Einen starren Ablauf gibt es in der Musiktherapie nicht, da Musik intuitiv ist und sehr intuitiv und individuell genutzt wird. Man unterscheidet jedoch zwischen einem rezeptiven und einem aktiven Teil in der Musiktherapie.
Rezeptiv
Im rezeptiven Teil der Musiktherapie wird mit Instrumenten und Gesang Musik erzeugt – hier dürfen Sie der Musik lauschen. Sie tauchen in Melodien, Harmonien und Rhythmen ein, spüren diese und lassen sie einfach wirken.
Aktiv
Der aktive Teil der Musiktherapie beinhaltet rhythmische, melodische und harmonische Übungen, in denen Sie selbst Elemente übernehmen und gestalten. Eine Übung kann beispielsweise darin bestehen, Tonhöhen zu übernehmen oder mit Ihrer Stimme von einer Dur- zu einer Moll-Tonalität zu wechseln und somit eine andere Stimmung zu kreieren. Der Ablauf der Musiktherapie ergibt sich aus einem gemeinsam erstellten Therapieplan. Dabei geben Sie den Rhythmus an.

Musik, die Ihnen gut tut
Die Musik erfüllt den gesamten Raum. Egal, ob jung oder alt. Gesund oder krank. Sie unterstützt dabei, uns aus einer Starre oder Erschöpfung heraus zu bewegen. Eine andere Richtung einzuschlagen, seelischen Reichtum, Wärme und Freude zu spüren. Spielerisch hilft sie uns, uns neu zu finden, zu spüren und zu sortieren oder einfach zu ruhen. In einer vertrauensvollen und wohligen Atmosphäre, in der wir uns sicher und mutig fühlen.
Ziele einer Sitzung können sein:
- Frei werden von Urteilen, Zwängen
- Ballast loslassen und Raum gewinnen
- Herausforderungen annehmen
- Aktiv gestalten
- Bindung eingehen
- Kreativität und Fantasie fördern
- Emotionen annehmen
- Eigene Bedürfnisse spüren und sichtbar werden
Wie Musik auf Schmerzen und den inneren Heilungsprozess wirkt
Übungen für Kinder
Für Kinder stehen Bewegung und das Entdecken einfacher Instrumente wie der Bordunleier, Harfen, Kupferstäbe und Flöten auf dem Spielplan. Der Fantasie und Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Geschichten, Reime, Lieder und rhythmische Körperbewegungen begleiten Ihr Kind durch die Welt der Musik. Gemeinsam mit der Musiktherapeutin/dem Musiktherapeuten oder in der Gruppe lernt Ihr Kind zuzuhören und zusammenzuspielen.
Ziele:
- Motorik fördern (Tastsinn)
- Freude und Bestätigung (Lebenssinn)
- Zur Musik bewegen, tanzen (Bewegungssinn, Gleichgewichtssinn)
- Bindung aufbauen
- Soziales Miteinander erleben und gestalten
- Konzentration üben
- Improvisation innerhalb der Gruppe
- Kreativität und Fantasie entwickeln
- Bedürfnisse spüren und ausdrücken
Babys: Zarte Töne für zarte Seelen
Schon im Neugeborenenalter wird mit Musik gearbeitet. Sanfte Töne und Berührungen schenken Ihrem Kind Geborgenheit und Sicherheit. Sie unterstützten außerdem die neurologische Entwicklung und Eltern-Kind-Bindung. Im gesamten Verlauf der Musiktherapie werden Sie als Eltern mit einbezogen. Auf Ihrer Brust oder indem Sie Ihre Hand sanft auf den Bauch Ihres Kindes legen, kann das Kind die Schwingungen Ihrer Stimme spüren, die es auch im Mutterleib wahrgenommen hat. Durch die leichte Veränderung von Tönen, durch Ruhe und Harmonie einfacher Melodien kann Ihr Kind entspannen und sich zuhause fühlen.
Als Musiktherapeutin zeige ich Ihnen, wie Sie sich durch die Musik mit Ihrem Kind verbinden. Keine Sorge – Sie müssen kein Gesangstalent sein oder musikalisches Vorwissen mitbringen. Gemeinsam werden wir Töne summen oder leichte Wiegenlieder singen. Später tun Sie dies allein. Dabei unterstütze ich Sie, Ihre eigenen Klänge zu entdecken und sich in der Situation mit Ihrem Kind wohl zu fühlen.
Musik in der Sozialtherapie
In sozialtherapeutischen Einrichtungen für Kinder bzw. Erwachsene ist das Erleben der Musik mit dem eigenen Körper von Bedeutung. Die Resonanzen eines Cellos erreichen den Menschen über die Haut noch viel intensiver. Besonders wenn Sinnesorgane wie das Gehör oder das Sehen schwächer sind, kann uns die taktile Wahrnehmung den Zugang zur Musik ermöglichen. Schön ist, dass jedes Instrument mit unserem ganzen Sein erlebbar ist – es erreicht nicht nur die materielle Ebene, sondern findet auch den Zugang zu unserer Seele und weckt tief verborgene Erinnerungen.