Studien zur Wirkung von Musik auf Körper, Emotionen und Entwicklung

Studien zur Wirkung von Musik auf Körper, Emotionen und Entwicklung

Wie Musik unsere Emotionen beeinflusst

Wenn wir Musik hören oder machen, die uns gefällt, weckt dies eine Freude in uns, die eine unglaubliche Wirkung auf unseren inneren Selbstheilungsprozess hat. Die Musiktherapie fördert den gesunden Teil, den wir alle in uns tragen.

Schöne Musik wirkt direkt auf unser Unterbewusstsein und hilft, Erinnerungen zu wecken,  Emotionen neu zu sortieren und auszudrücken.
Dadurch sind wir in der Lage, uns aus einer emotionalen und physischen Erstarrung oder Spannung zu lösen. Die Studie von Bringman et al. 2009 in Stockholm zeigt, dass die Musik bei starken Ängsten sogar die Einnahme von angstlösenden Tabletten ersetzen kann. Im Rahmen der Untersuchung erhielt eine Gruppe von Patienten vor chirurgischen Eingriffen angstlösende Tabletten (Midazolam). Eine weitere Gruppe hörte statt der Tabletteneinnahme eine Entspannungsmusik über einen Kopfhörer. Das Ergebnis: Die Angst bei den Patienten, die bewusst Musik erlebten, konnte signifikant stärker reduziert werden als bei jenen, die vor ihrer Operation mit Tabletten versorgt wurden.

Wie schafft die Musik das? Ihre verschiedenen Facetten  – Lautstärke, Tempo, Melodie, Klangfarbe, Tongeschlecht, Artikulation, Intonation – wirken bei allen anders. Für den einen wirkt ein langsames Tempo beruhigend, den anderen berührt besonders der Mollklang. Eines ist bei uns allen ähnlich – die Musik nimmt einen Platz in uns ein und berührt uns auf einer Ebene, die Worte nicht erreichen.

Egal wie traurig, wütend oder hilflos wir uns fühlen. Wir alle haben eine innere Kraft in uns, die die Musik freisetzt.

Körperliche Reaktionen auf Musik

Wie sieht die Wirkung der Musik auf unseren Körper aus? Allein Musik zu hören, die uns gefällt, lässt unsere Atmung tiefer werden, senkt den Blutdruck und unsere Herzfrequenz.

Musik bewirkt eine Stimmungsänderung, welche von den Skelettmuskeln aufgenommen wird und eine körperliche Entspannung auslöst. Aus der Medizin wissen wir, dass Entspannung einen bestehenden körperlichen Schmerz verändern kann.
Was jedoch die wenigsten wissen, ist, dass Musik das Lust-Zentrum unseres Gehirns aktiviert – den Teil unseres mesolimbischen Systems (Nucleus accumbens), der auch durch den Verzehr von Schokolade und Kokain oder beispielsweise durch Sex und Sonneneinstrahlung aktiviert wird. Durch die Aktivierung werden Endorphine ausgeschüttet – körpereigene Morphine, die eine schmerzlindernde Wirkung haben und unsere Stimmung verbessern. Wir kennen sie unter dem Begriff „Glückshormone“.

Unsere Glückshormone sind u. a.:

  • das Hormon Serotonin – ein Botenstoff, der unsere Stimmung, unseren Appetit und unsere Schlafqualität steuert und beim Erleben angenehmer Musik ausgeschüttet wird
  • das Hormon Dopamin, welches Lust, Motivation und Freude auslöst. Eine Untersuchung von Parkinson-Patienten zeigt die erhöhte Produktion des Hormons Dopamin beim Einsatz von Musik, welches Symptome wie Zittern und Angst erheblich verbessert.
  • das Hormon Oxytocin, das sogenannte „Kuschelhormon“, welches emotionale Bindungen, z. B. zwischen Mutter und Kind, stärkt und vor allem durch Berührungen wie Streicheln ausgelöst wird.

Musik hilft, innere Anspannung loszulassen, innere Freude zu finden und besser zu schlafen. Durch die Entwicklung von Freude und Motivation hat Musik eine positive Wirkung auf psychosomatische Symptome wie beispielsweise Schmerzen, Verspannungen und Magen-Darm-Beschwerden, die durch eine emotionale Disbalance entstehen können.

Wie sieht eine Musiktherapie-Sitzung aus?

Nachgewiesene Schmerzreduktion durch den Einsatz von Musik

Der Schmerzexperte Dr. Günther Bernatzky entdeckte in Zusammenarbeit mit Psychologen, Musikern, Wissenschaftlern sowie Ärzten die Wirkung von Musik auf physischen Schmerz. Seine Studie an der Universität Salzburg zeigt, dass die Stimulation mit Musik als Komplementärtherapie innerhalb der Schmerztherapie zur signifikanten Schmerzreduktion, Verbesserung der Schlafqualität und des allgemeinen Wohlbefindens führt. So wurden während eines stationären Rehabilitationsaufenthaltes zwei Patientengruppen mit einer Wirbelsäulenproblematik gleichermaßen durch eine Physiotherapie und Medikamente behandelt. Die Experimentalgruppe hörte zusätzlich täglich 25 Minuten Musik sowie eine gesprochene Entspannungsanleitung über einen Kopfhörer. In Folge zeigte sich durch die Musik eine Schmerzlinderung von 50 %, wohingegen in der Kontrollgruppe nur 10 % der Schmerzen reduziert werden konnten.

Eine weitere Studie Bernatzkys zum Thema „Musik bei Schmerzen“ wurde in der chirurgischen Abteilung der Klinik Hallein durchgeführt: Der Einsatz von Musik als Begleitung vor, während und nach Operationen konnte den Gebrauch starker Schmerzmittel um 54 % verringern. Die Nutzung von Schlafmitteln verringerte sich sogar um 64 %.

Was zeigt uns das? Besserer Schlaf, verminderter Schmerz – die Musik zeigt eine Wirkung, die durch Medikamente erzielt wird. Sie ist ein natürliches Heilmittel.

Ich biete Musiktherapie ergänzend zur Schmerztherapie in Form von Hausbesuchen an. Kontaktieren Sie mich für mehr Informationen und vereinbaren Sie ein persönliches Kennenlerngespräch.

Wachsen mit Musik

Aus der Sprachtherapie wissen wir, dass Musik ein wirksames Instrument beim Spracherwerb und in der Behandlung von Sprachentwicklungsverzögerungen und -störungen darstellt. Ähnlich verhält es sich mit unserer motorischen und kognitiven Entwicklung. Auch hier kann die Musik einen Anreiz und eine Hilfestellung bieten, um gezielte, aber entspannte Bewegungen auszuführen und kognitive Zusammenhänge zu verstehen.  

Mit unterschiedlichen, einfachen Instrumenten gibt Musiktherapie Kindern den Raum, die große Welt und deren Klänge spielerisch zu entdecken. Eine wichtige Voraussetzung, um sich zu entfalten und zu wachsen.

Schwangerschaft – pränatale Entwicklung

Wächst neues Leben heran, wirkt Musik kraftspendend. Im Mutterleib fängt alles an. Hier wächst der Embryo zu einem Menschen heran, der fühlt, hört und spürt. Wir wissen, dass es unserem ungeborenen Kind gut geht, wenn es auch uns gut geht. Ernähren wir uns mangelhaft oder erdulden wir viel Stress, überträgt sich unser Mangelzustand auch auf das Kind.

Immer mehr Mütter unternehmen alles Mögliche, besuchen zahlreiche Kurse und lassen sich vielseitig beraten, damit sich ihr Ungeborenes bestmöglich entwickelt. In den häufigsten Fällen stellen wir aber fest, dass Unruhe und Unsicherheit dahinter stecken. Zu viele Unternehmungen schüren unsere Angst und muten uns unter Umständen zu viel Stress und Druck zu. Dabei ist die Schwangerschaft eine Zeit, in der besonders Entspannung, sowohl für die Mutter als auch für das Baby wichtig ist. Und Entspannung finden wir nicht, wenn wir zwanghaft versuchen, die Entwicklung unseres Babys zu kontrollieren.

Als Mutter von vier Kindern weiß ich, wie schwierig es in der heutigen Zeit ist, auf sein eigenes Gefühl und Körperempfinden zu hören und Vertrauen zu haben, dass alles gut geht. Besonders, wenn der Arzt sagt, dass das Kind eine Schieflage hat oder zu klein für sein Alter ist, ist man als Elternteil schnell beunruhigt.

Mit Musiktherapie helfe ich Ihnen, sich auf sich selbst zu besinnen.

  • Wie fühlen Sie sich im Moment?
  • Was brauchen Sie und Ihr Partner?
  • Was wünschen Sie sich?
  • Wie können Sie Ihr Baby spüren?

Es ist Zeit, mit Musik Ruhemomente, innere Freude und positive Gedanken zu schaffen. Eine eigene Sicht auf die Dinge, Ihre innere Kraft und Ihr Vertrauen zu entwickeln. Die Musik zeigt nicht nur einen Effekt auf Ihre Stimmung, sondern auch auf die Verfassung Ihres Kindes.

Wirkung der Musik auf Neugeborene

Ein Hoch auf die wunderbare medizinische Versorgung unserer Frühgeborenen und Risikoneugeborenen! Dennoch sind die Stunden in einem Inkubator, in der das Kind die meiste Zeit allein verbringt, sehr stressig. Das Baby ist ständigem Lärm ausgesetzt, an Geräten angeschlossen und es fehlt die Zeit des entspannten Kennenlernens mit den Eltern. Musik kann in den ersten Lebensstunden Halt bieten und Ihr Baby bei der Entwicklung unterstützen.

Stressreduktion und verbesserte neurologische Entwicklung

Die erste Pilotstudie zum Thema „Musik als Therapie in der Neonatologie“ wurde 2017 von Haslbeck et al. in der Universitätsklinik Zürich durchgeführt. Das Ziel: Die Untersuchung möglicher Auswirkungen der Musiktherapie auf die neurologische Entwicklung von Frühgeborenen. 40 von 80 untersuchten Frühgeborenen erhielten zusätzlich zur Standard-Versorgung in der Neonatologie 3x wöchentlich eine Musiktherapieeinheit. In den 20-minütigen Sitzungen wurde den Kindern durch eine ausgebildete Musiktherapeutin vorgesungen und vorgesummt. Die Musik richtete sich nach dem Rhythmus und den Reaktionen der Kinder und wurde über direkten Körperkontakt (z. B. über Hände, Füße oder Kopf) vermittelt. Wenn möglich, wurden die Eltern mit in die Therapie einbezogen. In diesem Fall wurde ihnen ihr Kind, meist nach dem Füttern, auf die Brust gelegt, sodass es sich in direktem Körperkontakt mit dem Elternteil befand.

Die Ergebnisse der Studie zeigen: Die Musiktherapie wirkt sich positiv auf die Entwicklung der Frühgeborenen, insbesondere auf die funktionelle Konnektivität des Gehirns, aus. Sie bietet zudem Sicherheit, Geborgenheit und stärkt die Eltern-Kind-Bindung.

Stärkung der Eltern-Kind-Bindung

Nicht nur dem Kind, sondern auch Ihnen als Eltern soll mit der Musik geholfen werden, sich auf der Welt und mit der neuen Situation zurecht zu finden. Die Musik und ein intensiver Kontakt zu Ihrem Kind bieten Ihnen die Möglichkeit, sich zu entspannen und Vertrauen zu finden.

Damit Sie sich über das Ereignis des Elternwerdens freuen können!

Was beinhaltet die Musiktherapie?

Lernen Sie mich persönlich kennen. Ich biete Ihnen eine kostenlose Probesitzung vor Ort.

Studien

  • Bringman, H., Giesecke, K., Thörne, A. & Bringman, S. (2009). Relaxing music as pre-medication before surgery: A randomised controlled trial. Acta anaesthesiologica Scandinavica, 53, 759-64. 10.1111/j.1399-6576.2009.01969.x.
  • Haslbeck, F. B., Jakab, A., Held, U., Bassler, D., Buchera, H.-B., Hagmann, C. (2020). Creative music therapy to promote brain function and brain structure in preterm infants: A randomized controlled pilot study. Neuroimage: Clinical Vol. 25 (2020), Article 102171. 10.1016/j.nicl.2020.102171.
  • Kullich, W., Bernatzky, G., Hesse, H., Wendtner, F., Likar, R. & Klein, G. (2003). Musiktherapie — Wirkung auf Schmerz, Schlaf und Lebensqualität bei Low back pain. Wiener Medizinische Wochenschrift, 153, 217-221. 10.1046/j.1563-258X.2003.02081.x.